Alles im Flow - 6 Tipps für einen Kurzurlaub am Wasser in Hamburg

Im Sommer ist es in Hamburg einfach unfassbar schön. Der Hafen, der Elbstrand, die Alsterkanäle und das kulturelle Angebot bieten unendliche Möglichkeiten. Relaxen, erleben, genießen – wir haben 6 Tipps zusammengestellt, die euch die Auswahl leichter machen

Texte: Michael Hopp, Alexandra Frank, Sabrina Waffenschmidt
Fotos: Uta Gleiser,  Yvonne Schmedemann, Nele Gülck

 

AFRIKAKAI

Aussichtspunkt und Fotospot

Wir sind mal kurz in Afrika – das ist möglich in einer Stadt, die sich selbst als Tor zur Welt versteht. Es reicht nämlich ein Sprung über die Elbe, wo der Afrikakai wie ein Keil zwischen Südwesthafen und Hansahafen ins Wasser ragt. Früher wurden hier Güter umgeschlagen, heute bekommt man Hamburg-Panorama vom Feinsten. Das teilt man sich gerade in der Nebensaison höchstens mit vereinzelten Angler:innen und Fahrradausflügler:innen, die durch den Alten Elbtunnel vorbei an Hafenindustrie und Fabrikanlagen hergeradelt sind. Und während sich schräg gegenüber an der anderen Uferseite meist Touristenströme drängen, findet man am Afrikahöft immer genug Platz für eine Picknickdecke mit herrlichem Blick auf Elbe und Elphi, während Fahrgastschiffe und Containerriesen vorbeigleiten. Wer noch nicht genug Schiffe und Verladekräne beobachtet hat, kann auf dem Rückweg noch das Hafenmuseum (S. 20) besuchen.


Afrikakai
20457 Hamburg-Mitte

 
 

WASSERKUNST ELBINSEL KALTEHOFE

Industriedenkmal, Museum und Naturpark

Der Hemmelsdorfer See südlich von Niendorf hält einen Rekord, von dem nur wenige wissen: Seine tiefste Stelle liegt 39,5 Meter unter dem Meeresspiegel und gilt als tiefster Punkt des deutschen Festlands. Doch auch oberflächlich hat der See viel zu bieten. Auf dem Fahrrad dauert eine Umrundung etwa zweieinhalb Stunden, aber es lohnt sich, zwischendurch abzusteigen und ins Wasser zu springen. Am Nordufer kann man vom 14 Meter hohen Aussichtsturm Hermann-Löns-Blick die Schönheit des Sees auf sich wirken lassen.


Kaltehofe Hauptdeich 6-7
20539 Hamburg-Veddel

 

28 GRAD STRANDBAD WEDEL

Strandbar, Strandbad

In Wedel am Elbstrand, genauer gesagt im 28GRAD Strandbad, kommt man einem Karibik-Feeling ganz nah. Hat man erst einmal Liegestühle ergattert, gibt es nichts Schöneres, als die nackten Füße in den warmen Sand (kommt aus Helgoland) zu bohren, dem Säuseln des Windes in den Palmen (kommen aus Spanien) zu lauschen und mit einem Drink in der Hand (kommt von der Bar) vorbeifahrenden Tankern und Ausflugsbooten nachzuschauen. Die Klei¬nen buddeln im Sand und planschen im Wasser, die Elbe ist hier nicht tief und gut einsehbar. Nebenan befindet sich außerdem ein großer Spielplatz. Und sobald der Hunger sich meldet, gibt es erstklassige Pizzen (auch mit Schokolade), Brezeln und Salate. Sonnencreme nicht vergessen!

Hakendamm 2
22880 Wedel

 

ELBCAMP CAMPINGPLATZ

Campingplatz

Sandburgen bauen, zum Klang der Wellen im Zelt dösen, Möwen beobachten: Hier fühlt sich Hamburg so gar nicht nach Großstadt an. Gerade das ist das Schöne am ElbeCamp. Der direkt am Fluss gelegene Campingplatz zwischen Blankenese und Wedel ist der perfekte Ort, um den Lärm und die Hektik der Stadt abzuschütteln. Die Anlage am Falken¬steiner Ufer ist entschieden naturbelassen, die Zeltplätze ducken sich ohne feste Parzellen zwischen Dünen und Büschen. Wohnwagen finden im östlichen Teil des Areals Platz, geschützt vom bewaldeten Hang, der sich fast 100 Meter hoch über die Elbe erhebt. Nicht umsonst hat die New York Times den Elbstrand in den Top Ten der weltweit besten Plätze am Wasser gelistet. Wer also abends mit einem Grillwürstchen am Naturstrand sitzt und die großen Containerschiffe und Kreuzfahrtriesen vorbeifahren sieht, stellt sich die Frage, ob man am nächsten Tag, statt auf Sightseeing-Tour zu gehen, nicht ganz einfach hierbleibt.

Falkensteiner Ufer 101
22587 Hamburg-Altona

 

UNTERE BILLE

Paddeltour

Gänse und Enten wundern sich nur kurz und gehen dann wieder ihrem Tagesgeschäft nach. Gerade haben wir an einem Parkplatz am Hammer Deich unsere Bretter ins Wasser der Bille gebracht und legen los Richtung Nordosten. Im Jahr 1907 werden die Enten das nicht viel anders getan haben, als hier richtig groß gebuddelt wurde: damals entstand die Billerhuder Insel, mit dem Bau des Bullenhuser Kanals. Seither sind es mehr als 600 Kleingärtner geworden, die als „Gartenkolonie Billerhude“ ihre Parzellen pflegen, auf denen Fichten, Pappeln und Birken in die Höhe ragen und Sonnenhüte und Hortensien blühen. Weiter auf der Bille, geht es bald in den Bullenhäuser Kanal, wir halten uns aber links und fahren durch eine Eisenbahnbrücke hindurch in die Tiefsack-Schleuse, die nach 1,4 Kilometern in die Niederelbe führt. Zunächst paddeln wir weiter an Kleingärten vorbei, bis hinter der nächsten Straßenbrücke auf beiden Seiten Industriebauten folgen, die bald einer baumbestandenen Uferböschung weichen. Die Gegend wird jetzt ländlicher, wie erreichen die Boberger Dünen. Nach 7 Kilometern, die wir nun zurückgelegt haben, finden wir uns unter der Autobahnbrücke der A 1 – irgendwie passt es, jetzt den Rückweg anzutreten, am Billwerder Billdeich bieten sich auch gute Gelegenheiten zur Rast.

Einstieg:
Grünanlage Löschplatz
Hammer Deich 166, 20537 Hamburg

 

WILHELMSBURGER WASSERPARK

Paddeltour

Wir sind hier nicht weiter als eine Viertelstunde vom Hauptbahnhof entfernt und 700 Meter zu Fuß vom Wilhelmsburger Bürgerhaus – und doch schon mitten in einer anderen Welt. Wie kein anderer Stadtteil ist Wilhelmsburg, das früher vergessene Auswandererviertel mit seinen verfallenen Fabrikgebäuden und Hafenanlagen, im Umbruch. Mit der Internationalen Bauausstellung (2006 – 2013) entstanden Schulen und Tausende Wohnungen – und der Inselpark mit seinem Rhododendrongarten und dem 300 Meter langen Rosenboulevard.

Aber wir sind ja zum Paddeln hier – und das geht auf den strömungslosen Gewässern und Kanälen des Wasserparks ganz wunderbar. Naja, wenn man nur nicht dauernd aufgehalten würde: Gleich nachdem wir unser Board auf der anderen Straßenseite vom Bürgerhaus, südlich der Mengestraße ins Wasser gelassen haben, lockt schon das „Café Schmidtchen“ am ehemaligen Wasserwerk Wilhelmburg. Dann wird unsere Tour aber bald wildromantisch, wir die durchqueren die kleinen Seen Kückenbrack und Mahlbusen. Jetzt, spannend, müssen wir unter der B 75 durch, die Röhre ist eng und niedrig, wir stoßen uns mit den Händen an den Wänden ab. Am Ende des Tunnels wartet weitläufig der Kuckucksteich mit zwei großen Steganlagen und der beliebten „Willi Villa“, ein Bistro mit Kanu-Verleih, das mal ganz klein anfing, als der Vater der jetzigen Betreiberin Sofija Dreshaj von seinem Kleingarten am Wasser aus Getränke verkaufte.

Bürgerhaus Wilhelmsburg
Mengestrasse 20
21107 Hamburg