Flanieren durch Hamburgs grüne Paradiese

Die neue Sonderedition city of green versammelt 30 Spaziergänge in Hamburger Parks, Grünanlagen und Naturschutzgebieten, begleitet von hochwertiger Fotografie. Es folgt ein kleiner Einblick in den neuen WOCHENENDER city of green:

Texte: Roland Rödermund
Fotos: Kerstin Peters

BULLENHAUSEN & OVER

Achtsames Ansommern

Keine violetten Karos, nirgends. Die Schachbrettblume zeigt ihre auffälligen Hängeblüten nur äußerst selten, genauer gesagt nur an ein paar Tagen zwischen Ende April und Anfang Mai. Wollte ich auch sehen, doch jetzt: Pusteblume. Ich habe die Blüte um einige wenige Tage verpasst. Kann man einen Ort durch das ihm Abwesende beschreiben? Auch ohne die Schachbrettblume sind die Wiesen des Junkernfeldes an der Seeve äußerst malerisch. Doch weil sich hier die größte Wildwuchsfläche für die bedrohte Pflanze befindet, soll ihr auch und erst recht ausreichend Aufmerksamkeit zuteilwerden – obwohl sie ja gerade nicht hier blüht. Fritillaria meleagris, Schach- oder Schachbrettblume, heißt auf Deutsch nach einem Brettspiel, weil ihre violetten Blütenbecher tatsächlich kariert sind. Manche sind nahezu rechteckig bemustert, sodass der Name keine Übertreibung ist. Da fällt mir ein, dass ich oft nicht den Tieren oder Pflanzen begegne, für die ich einen Wald oder ein Naturschutzgebiet besuche. Und dass es doch auch viel mehr um das Gesamtbild geht. Wenn man ständig nach Superlativen Ausschau hält, verschließt sich nicht nur der Blick, verschließen sich alle Sinne für Details, für kleine Wunder und das Wesentliche …

Weiterlesen im neuen WOCHENENDER city of green – Natur in und um Hamburg. Die neue Sonderedition erscheint am 14. März im Buchhandel sowie in ausgewählten Concept Stores, ist aber schon jetzt in unserem Online Shop vorbestellbar
– mit dem Code „PRESALECOG“ sogar portofrei!

Junkernfeld / Over-Bullenhausen:

Von Hamburg kommt man mit der Regionalbahn 31 bis Maschen, von dort ist es ein 15-minütiger Spaziergang bis zum Junkernfeld. Anschließend kann man die 5 Kilometer bis zur »Strandhalle« am Sandberg in Over an der Unteren Seeve-Niederung und ein Stück über den Deich entlangwandern

Junkernfeld:
53.423003, 10.103137
Strandhalle Over:
53.442862, 10.090634

 

WANDSE-GRÜNZUG

Nahbarkeit, Geheimnis und Magie

Zwischen zwei Sphinxen hindurch geht es in den größten Park Wandsbeks. Die beiden Sandsteinfiguren mit ihren Frauenköpfen und Löwenkörpern bewachten ursprünglich ein Palais in der Nähe vom Michel. Seit 1926 zieren die »Sphingen«, wie es auf dem Schild am Sockel der rechten, nasenlosen Statue zu lesen ist, den unter Denkmalschutz stehenden Rotklinker-Arkadenbau des Torhauses am Eingang. Ihre Gesichter wirken, als ob sie seit ewigen Zeiten das Wissen des Parks in sich aufgenommen hätten, ihre Züge und ihr Blick sind sanft und durchdringend gleichzeitig – im seltsamen Gleichgewicht zwischen Nahbarkeit und Geheimnis. Sonst betrete ich Parks in der Stadt, ohne mir Gedanken über Grenzen oder Übergänge zu machen. Ich freue mich vielleicht, mehr umflort zu sein als zwischen Häusern, Straßenzügen, Menschen und Autos, aber das war’s dann auch. Die mystischen Figuren hier laden hingegen ein, sich vorzustellen, eine Art Schwelle des Gewohnten zu überschreiten, um in verborgene Geschichten des Eichtalparks einzutauchen. Ich lasse das Raunen der Ahrensburger Straße hinter mir, passiere den Biergarten des Restaurants »Zum Eichtalpark« in der ehemaligen Mühle und seine gigantischen weißen Sonnenschirme in Pyramidenform. Und wähne mich dann tatsächlich für einen Moment in einer Art Zwischenwelt: In der Mitte eines quadratischen Rasenstücks sitzt eine weitere Statue, ein schwarzer Frauenakt, umrankt von zartrosa Büschelrosen, als badete die so Verewigte darin. Am Rand stehen Bänke, es ist, als würden die hier Sitzenden Zeugen eines intimen Rituals …

Weiterlesen im neuen WOCHENENDER city of green – Natur in und um Hamburg. Die neue Sonderedition erscheint am 14. März im Buchhandel sowie in ausgewählten Concept Stores, ist aber schon jetzt in unserem Online Shop vorbestellbar
– mit dem Code „PRESALECOG“ sogar portofrei!

Wandse Eichtalpark:
Ab U Wandsbek Markt mit dem Bus 9 oder 11 bis zur Haltestelle
Eichtalstraße oder mit dem Bus 116 bis zur Haltestelle Dernauerstraße.
Der Sondergarten ist jeden Tag von 7 Uhr bis zum Einbruch der
Dunkelheit geöffnet (Eintritt frei);

Gewächshaus und Ausstellungen:
Montag – Donnerstag: 7 – 15 Uhr,
Freitag bis 14 Uhr
53.579101, 10.089834