Ich hasse es, still zu sitzen

Small Talk mit WOCHENENDER-Verlegerin Eli Frenz

 

Eli, wie geht es weiter beim WOCHENENDER?

Wir wollen wieder mehr überraschen! Der klassische WOCHENENDER ist ein etabliertes Konzept, das sicher noch eine Zeit lang laufen wird. Nach dem Erfolg unserer Bücher in und um Berlin und München könnten wir den WOCHENENDER sicher noch in andere Regionen bringen, das ist nur eine Frage der Finanzierung. Aber irgendwie ist mir das zu wenig. Mir wird schnell langweilig, ich orientiere mich alle paar Jahre neu. Und als die Fotografin Kerstin Peters mit der Idee zu „City of Green“ zu mir gekommen ist, dem neuen Buch über Parklandschaften und Naturschutzgebiete, das jetzt im Frühjahr erscheint, war ich sofort begeistert. Das war der Kick, nach dem ich gesucht hatte.

Ich durfte „City of Green“ schon ansehen. Es ist zu spüren, dass das Buch aus dem Frenz Verlag kommt – und doch ist es anders als der WOCHENENDER. Wie lässt sich dieser Unterschied beschreiben?

Ähnlich ist der Nutzwert, dass es echte Tipps enthält für Parks und Naturschutzgebiete in und um Hamburg – die man vielleicht irgendwie kennt, aber nicht richtig. An ihrer botanischen Pracht geht man oft achtlos vorüber oder hat nicht das Auge dafür – das unsere Fotografin Kerstin Peters aber definitiv hat! Das ist ähnlich wie beim WOCHENENDER, hier lässt sich was entdecken, hier findet man etwas, das man so noch nicht kannte. Und anders ist … die Fotografie, die viel näher rangeht und wirklich künstlerisch ist, mehr Motive, ein anderes, lebhafteres, erzählerischeres Layout – und etwas mehr Text. Unser wunderbarer Roland Rödermund hat dafür das essayistische Format der „botanischen Spaziergänge“ entwickelt, eine Art florales Flanieren … ein zur Natur gewendetes Dandytum, das sehr gut in die Zeit passt.

 

Und es gibt Gerüchte, der WOCHENENDER ist jetzt mehr als ein Buch …

Na ja, könnte man vielleicht sagen. Da war aber auch viel Zufall im Spiel, glücklicher Zufall. Frauen, die ich aus dem WOCHENENDER Netzwerk kannte, hatten davon Wind bekommen, dass eine recht große Location im Hanseviertel für einige Monate zu haben war – für eine allein immer zu groß. Und so war schnell eine Gruppe von – mit mir – sechs Frauen zusammengetrommelt, die für den Laden ein Konzept gemacht haben und ihn jetzt betreiben – und als Persönlichkeiten einen wunderbaren, abgefahrenen Mix darstellen: Wir sind Künstlerinnen, Aufspürerinnen und Händlerinnen von erlesenen Dingen, Concept Store Betreiberinnen, ich habe meinen Verlag. Wir stehen jede für ein eigenes Segment – und passen wunderbar zusammen. Am Ende zeigt The Hansi Inc. ein Bild von einem schöneren Leben, wie es total zum WOCHENENDER passt und zu mir.


Und stehst Du auch selbst im Geschäft? Da ist es in der Redaktion wahrscheinlich weniger anstrengend …

Nö, ich laufe im Büro auch immer rum. Ich hasse es, still zu sitzen.

 

Interview: Michael Hopp / Fotos: Doro Zinn / Uta Gleiser